Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 3. Januar 2016

Vorsätzlich Vorsatzfrei

Seid gegrüßt.



Und, seid ihr alle gut angekommen? Bei uns war der Jahreswechsel wunderbar. Wir haben mit lieben Freunden gefeiert, es war sehr entspannt und dürfte wohl in der Liste der legendären Feiern unter die Top 3 kommen. Über 24 Stunden, das muss uns mal wer nachmachen!



Nun ist es also da, das neue Jahr. Ich habe keine guten Vorsätze. Ich hatte noch nie welche gefasst. Wenn ich mein Leben ändern wollte, habe ich es immer einfach getan, und gut war es. Oder auch nicht, dann musste halt eine Kurskorrektur her. Ich denke, dass der Jahreswechsel immer gern als Ausrede missbraucht wird, um sich selbst Dinge aufzuzwingen, die man gar nicht will, zum Beispiel mehr Sport zu machen oder weniger Schokolade zu essen. Keine Ahnung, woher das kommt. Es ist ein bissschen wie mit den Rauchern die aufhören wollen und sich dann noch mit Zigaretten eindecken, um es am letzten Tag des Jahres so richtig krachen zu lassen. Nun denn, wenn sie meinen...nur leider stehen die dann auch am Neujahrestag im Späti und holen Zigaretten...

Veränderungen müssen von sich passieren. müssen gewollt sein, nur dann sind sie von Dauer. Als ich aufhörte, Fleisch zu essen, gab es kein Abschiedsessen, kein "Jetzt-lasse-ich-nochmal-die-Sau-raus-bevor-ich-aufhöre", ich habe es getan. Einfach so. Ich habe es nicht angekündigt, niemandem groß gesagt, sondern eben sein gelassen und war erfolgreich. Dazu muss man wissen, dass ich Fleisch geliebt habe. Ein gutes Rindersteak? Her damit! Eisbein? Aber bitte! Gänsebraten? Oh, ja, und nicht nur zu Weihnachten! Oder Fisch in jeder Form, Käse aller Art, was immer ihr euch vorstellen könnt. Und nur damit ihr es wisst: Ich habe keinerlei Abwehrekel vor diesen Lebensmitteln entwickelt. Ich kann gutes Fleisch riechen und liebe den Geruch nach wie vor. Genauso Käse, Fisch und Eier. Warum ich der Versuchung nicht nachgebe? Weil ich es so will.



Wer also Vorsätze gefasst hat, dann liegt ihnen hoffentlich ein starker Wille zugrunde und nicht irgendeine gesellschaftliche Norm. Klar, Fitnessküche und Gesundheit liegt grad im Trend, aber was nützt es, wenn man es selbst für sich nicht will? Eben! Deswegen gibt es heute ein Brot mit einem recht hohen Weißmehlanteil, was aber so gut schmeckt, dass man es unbedingt in seinen Speiseplan einbauen muss. Meine Gäste mochten es jedenfalls sehr, und mein Lieblingskrümelmonster bezeichnete es als mein bestes Weißbrot.



Griechisches Sauerteigbrot

Dieses Rezept ist grob inspiriert von einem Rezept für Eftizamo aus dem Buch "Vefa's Kitchen", einem genialen Kochbuch über die griechische Küche, welches allerdings leider nur auf Englisch erhältlich ist. Eftizamo ist ein Brot, welches ausschließlich mit wilden Hefen getrieben wird, die man aus der Gärund eines Ansatzes mit Kichererbsen gewinnt. Da ich zeitlich dazu nicht in der Lage war, habe ich meine Lievito Madre verwendet. Das Original wird außerdem in einer runden Form gebacken, da der Teig recht weich ist durch eine große Flüssigkeitsmenge. Ich habe das angepasst, um zwei längliche Laibe backen zu können. Die eine Hälfte habe ich mit Walnüssen verfeinert, ihr könnt aber alles benutzen, was euch in die Finger kommt: Oliven wären ganz klassisch, oder Oregano, oder getrocknete Tomaten, oder Mandeln, oder, weniger klassisch, Sonnenblumenkerne, oder, oder...
Die Triebkraft der italienischen Hefemutter ist übrigens sehr beeindruckend! Gut, dass ich auch bei längeren Garezeiten immer mal wieder nach meinen Schätzchen schaue.

Man nehme:

Für den Sauerteig

150 g Lievito Madre
300 g Wasser
150 g Dinkelvollkornmehl

Zusätzlich für den Hauptteig

400 g Weizenmehl Type 550
350 g Dinkelvollkornmehl
250 g Wasser
20 g Olivenöl
15 g Salz

1. Für den Sauerteig am Vortag die Lievito Madre mit dem Wasser anrühren und zusammen mit dem Mehl zu einer dickflüssigen Masse verarbeiten. Mindestens 4 Stunden bei Raumtemperatur reifen lass. Wenn der Teig erkennbar arbeitet, ist er fertig.

2. Den Vorteig mit den restlichen Zutaten zu einem elastischen, leicht klebrigen  Teig kneten. Den Teig bei Raumtemperatur etwa 10 Stunden reifen lassen, dabei nach 3 und 7 Stunden noch einmal kräftig kneten, um das Glutengerüst zu verbessern und die Porung zu verfeinern.

3. Den Teig halbieren und auf einer bemehlten Fläche zu jeweils einem länglichen Laib Formen, dabei nochmals gut Luft aus dem Teig stoßen. Nach Belieben können die Teige jetzt noch verfeinert werden, ich habe zum Beispiel in eine Hälfte des Teiges 125 g Walnüsse eingearbeitet. Die Laibe abgedeckt etwa 1 Stunde gehen lassen.

4. Den Ofen auf 250 Grad Ober/Unterhitze vorheizen und für Beschwadung sorgen (ich schiebe immer ein zusätzliches Blech mit Wasser ein). Die Brote einschieben und bei voller Hitze und Schwaden 10 Minuten anbacken. Die Temperatur auf 220 Grad reduzieren und den Schwaden ablassen. Die Brote 30 Minuten fertig backen, dabei die letzten 5 Minuten die Ofentür öffnen. Auf einem Gitter auskühlen lassen.



Das Brot schmeckt bereits solo wunderbar, aber es passt auch gut zu Tzaziki, Oliven und Feta. Zu süßen Aufstrichen ist es ein wenig zu kräftig, denke ich. Obwohl...dunkle Schokolade...

Ich wünsche euch von Herzen ein wunderbares Jahr 2016,

Eure Eona

2 Kommentare:

  1. Genau richtig, was Du über Vorsätze schreibst. Danke dafür.

    Trotzdem ein gutes Neues Jahr, ohne Vorsätze und mit viel Freude.

    Und das Brot sieht super aus... :-)

    AntwortenLöschen