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Sonntag, 10. Januar 2016

In der Warteschleife

Seid gegrüßt.



Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich mein Leben in verschiedene Kapitel teilt, die jeweils eine bestimmte Überschrift haben, oder besser, die eine bestimmte Schlüsselqualifikation erfordern. Die Überschrift meines derzeitigen Lebenskapitels heißt eindeutig "Warten".

Warten auf die Bahn. Warten auf die Antwort. Warten auf den Bescheid. Warten auf das Lieblingskrümelmonster. Warten auf den lebensverändernden Anruf. Warten auf die Chance. Warten auf die perfekte Anzeige... Warten, warten, warten...

Und dass bei mir, wo ich doch so wahnsinnig schlecht darin bin, Dinge anderen zu überlassen. Ich meine, ich stalke ja sogar das Krümelmonster, wenn er sich mal freiwillig zum Kochen meldet und ich vorher großzügig meinte: "Du kannst machen, was du willst! Ehrlich!" Nur klappt das mit einem Kontrollfreak wie mir natürlich nicht. Nein, ich dirigiere ihn dann in eine bestimmte Richtung, wenn er sich nicht schnell genug entscheidet, oder habe schon das Rezept inklusive Zeitplan parat, damit ich mich da bloß auf keine Überraschung einlassen muss.

Es fällt mir einfach sehr schwer, etwas anzustoßen, und es dann dem Schicksal zu überlassen. Ehe bei uns zu Hause ne Münze geworfen wird, entscheide ich lieber selbst. Vielleicht liegt es daran, dass ich es nicht mag, von Entscheidungen anderer abhängig zu sein. Und das ist der Punkt, an dem ich manchmal denke, dass das Leben sich, nun ja, verschiedene Prüfungen für uns ausgedacht hat, die wir nacheinander alle bestehen müssen.

Letztes Jahr zum Beispiel war mein großes Thema "Sozialkompetenz". Da musste ich eben damit klar kommen, dass ich doch so die ein oder andere Eigenart habe, mit der nicht jeder umgehen kann, und das habe ich teilweise sehr schmerzlich zu spüren bekommen. Ich meine, wer schaut schon gern dem inneren Biest ins Gesicht? Da klingt "Warten" als Überschrift schon fast harmlos, oder?



So übe ich mich denn in Geduld, genau wie diese Kekse, die schon seit November letzten Jahres in der Warteschleife hängen und das eigentlich nicht verdient haben. Denn sie sind lecker, einfach zu machen und eine halbwegs gesunde Alternative zu normalen Knabberkeksen, denn sie kommen dank der Trockenananas und der Möhren ohne zusätzlichen Zucker aus. Die Kokosraspeln machen sie saftig und verbreiten einen Hauch von Karibik. Genau das richtige zum Knabbern nebenbei, wenn man auf irgendetwas wartet.




Rüblikekse

Das Rezept reicht für 35 Kekse.

Man nehme:

70 g getrocknete Ananas, gewürfelt
200 g Karotten, geschält und fein gerieben
60 g Kokosraspel
5 g Ingwer, gerieben
300 g Dinkelvollkornmehl
2 g Spekulatiusgewürz
1 Prise Salz
80 g Banane, püriert

1. Den Ofen auf 180 Grad Ober/Unterhitze vorheizen und zwei Bleche mit Backpapier belegen. Alle Zutaten zu einem feuchten Teig kneten.

2. Den Teig in walnussgroße Portionen teilen, zu Kugeln formen und selbige flachdrücken, ehe sie auf den Blechen platziert werden. Im heißen Ofen 20 Minuten backen.



Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, dass ich den Begriff "gesund" im Zusammenhang mit Keksen nicht mag. Denn auch diese sind eine Süßigkeit,ich übernehme also keine Garantie für die Folgen übermäßigen Genusses. Und mit dem Label "zuckerfrei" kennzeichne ich süße Rezepte, die ohne weiteren Zusatz von raffiniertem Industriezucker auskommen, aber natürlich können die Zutaten Zucker enthalten, wie in meinem Fall die getrocknete Ananas. Ich wollts nur mal gesagt haben.

Ich übe mich im Weiterwarten, gehabt euch wohl,

Eure Eona

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