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Donnerstag, 29. Oktober 2015

Hochstapler

Seid gegrüßt.



Angeberei mag ja keiner gern. Seh ich ja auch so. Aber manchmal muss man auch mal einen vom Leder ziehen und zeigen, was man draufhat. Stellt euch mal vor, es gäbe keine Rampensäue. Ein Leben ohne Konzerte, Ausstellungen, Wissenschaftler, Schriftsteller? Ist doch öde.



Und oft sind diese Selbstdarsteller ganz schön vielschichtige und interessante Persönlichkeiten. Schließlich benötigen Künstler eine gute Beobachtungsgabe. Dabei müssen sie sowohl objektiv als auch sensibel sein.

Leider scheint es bei der Kunst nur zwei Extreme zu geben: Den so genannten Mainstream, der möglichst viele Menschen in seichter Unterhaltung wiegen soll, und die elitäre Kunst, so weit weg vom wahren Leben, dass sich nur ein kleiner Kreis dafür begeistern kann. Okay, und dann gibt es noch die alltägliche Kunst, die wir gar nicht mehr zu schätzen wissen.

Wie sieht es zum Beispiel mit einem liebevoll gepflegten Vorgarten aus? Meine Mutter ist eine echte Blumenästhetin, auch wenn sie keine Floristin ist. Oder ein schöner, gemütlich eingerichteter Raum, in dem man sich sofort zu Hause fühlt. Was ist mit der etwas ungelenk gebastelten Karte zum Geburtstag, oder mit dem Duft von Kardamon im Morgenkaffee, ans Bett gebracht vom Lieblingskrümelmonster?

Alles Beispiele für ein Stückchen Alltagskunst, mit der wir uns alle das Leben versüßen. Manchmal frech, manchmal schlicht oder auch kitschig. Aber auch echt.



So wie diese Apfeltorte. Nicht das Werk eines Konditormeisters, nicht gekünstelt, aber dennoch vielschichtig und was besonderes. Am besten bereitet man sie am Vortag zu, dann entfalten sich die Gewürze besser. Der Teig ist recht trocken, doch das wird durch die Apfelfüllung ganz gut ausgeglichen. Wer ganz sicher gehen will, macht einfach mehr Füllung (was ich das nächste mal machen würde) oder serviert Schlagsahne dazu (was das Krümelmonster bevorzugen würde).



Gewürzte Apfeltorte

Das Rezept wurde von dem Buch "Verführerische Torten" inspiriert, denn im Prinzip habe ich fast alles geändert. Es soll für 16 Leute reichen und ergibt eine hohe Torte mit 23 cm Durchmesser.

Man nehme

Für die Füllung

1,2 kg Äpfel
150 g Zucker
Saft einer Zitrone
Spekulatiusgewürz
Zimt

Für den Teig

300 g Seidentofu
100 g Margerine
200 g Zucker
900 g Dinkelvollkornmehl
2 Teelöffel Backpulver
160 g Sprudelwasser

1. Zuerst macht man die Apfelbutter für die Füllung. Dazu entkleidet und entkernt man die Äpfel und kocht sie zusammen mit dem Zucker und dem Zitronensaft so lange, bis sie musig sind und fast die gesamte Flüssigkeit verdampft ist. Dazu sollte man mindestens eine, besser zwei Stunden einplanen. Anschließend wird das ganze püriert und gewürzt. Jetzt wird die Füllung bis zum Füllen kalt gestellt.

2. Für den Teig wird der Seidentofu mit dem Zucker und der Margerine cremig gerührt. Das Mehl sowie das Backpulver und das Salz werden gemischt und abwechselnd mit dem Sprudelwasser in drei Teilen dazugegeben. Alles zu einem elastischen Teig verarbeiten.

3. Den Teig durch Acht Teilen, jeden Teil zwischen zwei Backpapieren zu einer runden Platte rollen und mit Hilfe eines Tellers rund schneiden. Die Böden auf Bleche bugsieren und im Ofen bei 180 Grad etwa 15 Minuten backen.

4. Die Böden abkühlen lassen. Abwechselnd mit der Füllung zu einer rustikalen Torte stapeln und in Frischhaltefolie gewickelt über Nacht im Kühlschrank parken.

Und weil unser Hochstapler so ein sonniges Gemüt hat, passt er perfekt zu den Rezepten gegen den Herbstblues von Kochmaedchen.

Banner-Blogevent_Rezepte-gegen-den-Herbstblues

Herbst kann auch schön sein.

Eure Eona

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